June 2025

Asset Management mit einem digitalen Zwilling: Von Dateninseln zur smarten Netzplanung - Part 2

Mit der zunehmenden Komplexität im Netzbetrieb stehen Energieversorger vor der Herausforderung, verstreute Datenquellen effizient zu nutzen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Lösung bietet der digitale Zwilling „gaia“, der alle relevanten Informationen zentral bündelt, intelligent auswertet und übersichtlich visualisiert – für mehr Transparenz, Effizienz und Planungssicherheit im Asset Management.

Im ersten Part haben wir Herausforderungen und einen digitalen Zwilling als Lösung behandelt, im zweiten Teil erläutern wir jetzt den konkreten Praxisnutzen.

Praxisnutzen: Mehrwert durch Integration und Transparenz

Die praktischen Vorteile eines solchen integrierten Asset Management-Systems sind vielfältig und zahlen direkt auf die Ziele von Netzbetreibern ein:

  • Optimierte Investitions- und Instandhaltungsplanung: gaia ermöglicht es, knappe Budgets und Ressourcen gezielt dort einzusetzen, wo sie den größten Effekt haben. Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen lassen sich auf Basis belastbarer Daten priorisieren, was zu Kostenersparnissen und höherer Netzzuverlässigkeit führt.
  • Verbesserte technische Planung: Durch die Integration aller technischen Netzdaten und Prognosen werden Planungsprozesse effizienter. Erweiterungen oder Umbauten im Netz können mit Simulationen besser vorbereitet und mögliche Engpässe früh erkannt werden. Dies erhöht die Planungssicherheit und erleichtert die Abstimmung zwischen Netzbetrieb und Planungsteams.
  • Transparente Strategieüberprüfung: Langfristige Asset-Strategien (z.B. Erneuerungszyklen oder Verstärkungsstrategien) lassen sich mit gaia sichtbar machen und validieren. Die Wirkung geplanter Investitionsstrategien kann im digitalen Zwilling des Netzes überprüft werden – etwa ob die definierten Qualitäts- und Effizienzziele erreicht würden.
  • Regulatorische Nachweisbarkeit: Energieversorger in Deutschland unterliegen strengen regulatorischen Auflagen, etwa hinsichtlich Effizienz und Versorgungssicherheit. gaia schafft die Datengrundlage, um gegenüber Regulierungsbehörden jederzeit Auskunft geben zu können – sei es über die Zustandsbewertung der Netze, die Priorisierung von Investitionen oder die Dokumentation von Störungen und Reaktionszeiten. Eine lückenlose Protokollierung aller Maßnahmen und Entscheidungen ist integriert, was die Compliance erheblich vereinfacht.
  • Zentralisiertes technisches Controlling: Durch die Bündelung von vormals verteilten Informationen wird ein zentrales technisches Controlling möglich. Asset Management, Netzbetrieb, Finanzcontrolling und sogar Vertrieb (z.B. hinsichtlich Erlösströmen) greifen auf dieselbe Datendrehscheibe zu. Einheitliche Kennzahlen und Dashboards fördern das bereichsübergreifende Verständnis und verbessern die Zusammenarbeit im Unternehmen.

Kurzum: gaia liefert valide Entscheidungsgrundlagen und schafft Transparenz, wo zuvor Insellösungen und Bauchgefühl dominierten. So können Energieversorger die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit ihrer Netze nachhaltig steigern.

Konkrete Anwendungsbeispiele aus der Praxis

Wie schlägt sich dieser Ansatz im Arbeitsalltag eines Netzbetreibers nieder? gaia lässt sich modular an unterschiedliche Anforderungen anpassen. Drei Beispiele verdeutlichen die Bandbreite:

  • Störungsmanagement: gaia integriert Störungsdaten aus dem Netzleitsystem bis auf die Ebene einzelner Hausanschlüsse und verknüpft sie mit Last- und Kundendaten. Dadurch können Bereiche mit auffällig vielen oder lang andauernden Versorgungsunterbrechungen in der Niederspannung identifiziert werden. Netzbetreiber erkennen auf einen Blick störungsanfällige Segmente und können gezielte Verstärkungs- oder Wartungsmaßnahmen in genau diesen Straßenzügen planen.
  • Trafolastprofile: Nicht jeder Ortsnetztransformator ist mit teurer Messtechnik ausgestattet – gaia schafft Abhilfe, indem es synthetische Lastprofile für Trafostationen generiert und visualisiert. Auf Basis umliegender Verbrauchsdaten lässt sich abschätzen, wann und wo ein Transformator an     seine Auslastungsgrenze kommt. So werden Lastspitzen erkannt, ohne dass flächendeckend Sensoren installiert sein müssen. Dies spart Kosten und hilft, Überlastungen rechtzeitig zu adressieren (etwa durch Lastumlagerung oder Tausch durch größere Aggregate).
  • Einspeisersimulation: gaia ermöglicht Netzflusssimulationen für verschiedene Ausbauszenarien dezentraler Erzeuger, z.B. den Zubau von Photovoltaik gemäß Solarkataster-Daten. Netzplaner können virtuell testen, welche Auswirkungen eine Verdichtung von PV-Anlagen auf Spannungsprofile und Netzkapazitäten hätte. Der notwendige Netzausbau (etwa Verstärkung von Leitungen oder zusätzliche Trafostationen) und die daraus resultierenden Investitionskosten lassen sich auf diese Weise präzise ermitteln, noch bevor die Anlagen real installiert sind. Das unterstützt eine proaktive Netzverstärkung.

Seit 2018 arbeiten wir erfolgreich mit der Netze BW zusammen, einem der größten Netzbetreiber Deutschlands. Gemeinsam haben wir die Kommunalplattform entwickelt – ein zentrales Portal für den kommunalen Dialog und die Energiewende

Diese Beispiele zeigen, wie gaia in unterschiedlichen Bereichen spürbaren Mehrwert liefert – von der Betriebsführung über die Planung bis hin zur strategischen Netzentwicklung.

Mit gaia bietet enersis eine praxisbewährte Lösung, die Dateninseln vernetzt, Informationen intelligent aufbereitet und visuell zugänglich macht. Energieunternehmen in Deutschland erhalten damit ein Werkzeug, um den wachsenden Anforderungen an Effizienz, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit im Netzbetrieb erfolgreich zu begegnen – heute und in Zukunft.

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